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Um 4 Uhr kommen wir an. Ich möchte fragen, ob wir schon in Sa Pa sind, oder ob es eine Toiletten-Pause ist. Normalerweise ist immer ein Busbegleiter dabei, der etwas mehr englisch spricht als der Busfahrer. Diesmal gibt es aber keinen. Und heute bin ich echt genervt, dazu noch nachts um 4 Uhr.
In den Schlafbussen zieht man immer die Schuhe aus und packt sie in Tüten. Als ich meine Schuhe anziehen möchte, ist mir doch tatsächlich die Tüte auf den Boden gefallen, in einem Land, wo man den Müll einfach auf die Straße wirft. Der Busfahrer hat mir auf den Arm geklopft und fordernd auf die Tüte gezeigt. Solangsam reicht es mir in Vietnam. Ich habe schöne Orte besucht und habe tolle Landschaften gesehen, aber die Menschen sind wirklich anstrengend. Entweder sie sind sehr freundlich oder sie pflegen einen sehr harschen Umgangston. Es war auch nach der Bootsanlegestelle, als ich herausfinden musste, welcher der vier Buse mich nach Sapa bringt. Man wird nur angeschrien. "No Sa Pa". Das kann man doch auch normal sagen. Immerhin werden wir nicht aus dem Bus geworfen. Das hätte auch passieren können. Wir dürfen noch bis um 6.00 Uhr schlafen und dann fahre ich mit dem Taxi nach Ta Van. Vor dem Bus stehen schon Einheimische und wollen uns zu einer Tour überreden. Im Bus waren uebrigens nur Franzosen und ein paar Vietnamesen. Die Taxifahrt ins 15 km entlegene Dorf dauert ca eine Stunde. Die Strassen sind im schlechten Zustand. Es sieht toll aus hier. Der Taxifahrer hält sogar zwei Mal an, damit ich Fotos schießen kann.
In Ta Van leben die ethnischen Minderheiten Red Dao, Hmong, Kinh und Giay.
Sie nähen und besticken Kleidung und verkaufen sie an die Touristen. Sie reden Englisch, das sie von den Touristen lernen. Also nicht nur ihre Dialekte, wie Mr. Vu so schoen sagte:) Ich mache einen Spaziergang mit einer Deutschen. Wir laufen durch Dörfer und Landschaften. Gerade als wir in einem Dorf ankommen, rennen fünf Frauen ums Eck, um uns dann eine halbe Stunde zu begleiten, mit der Hoffnung, dass wir etwas kaufen. Wir bekommen sie nicht mehr los. Sie sind sehr aufdringlich, aber total symphatisch und witzig. Wir sagen "Bye Bye" und sie "No Money, no honey" oder "We follow you". Die ganze Zeit. Fast jede hat ein Baby auf dem Rücken.
Als wir dann was essen wollen und sie um unseren Tisch herum stehen, ist Schluss mit lustig. Wir stehen wieder auf und gehen zurück zum Hostel. Auch andere Tische werden belagert.
Überall sitzen die Frauen und machen Handarbeit. Später laufe ich noch einmal durchs Dorf, aber es ist kaum möglich. Man hat sofort jemanden um sich herum. Es ist wie ein Magnet. Sie wollen auch unbedingt Touren mit uns machen.
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Heute laufe ich drei Stunden bergauf nach Sa Pa. Leider ist das Wetter so schlecht. Man sieht irgendwann ueberhaupt nichts mehr.
Diese Stelle des Weges, die an einem Wasserfall liegt, wird gerne aufgesucht, um das Motorbike oder Fleisch zu waschen.
Der Weg ist das Ziel. Von der Taxifahrt weiß ich, was ich gerade verpasse.
Am Ortseingang zu Sa Pa scheint die Sonne und wen treffe ich dort? Kate! Wir quatschen kurz und gehen wieder getrennte Wege. Wir tauschen unsere Erfahrungen aus. Uns geht es ganz ähnlich.
Ich mache nämlich, genau wie Kate, die Erfahrung, dass alles zur Normalität wird, selbst das Reisen. Ich laufe durch Vietnams Bergdörfer. Hunde, Hühner, Schweine laufen an mir vorbei, Kinder mit Büffelherden, Motorroller einer nach dem anderen. Die Straßen sind durchlöchert. Ich springe über Steine auf wasserdurchflutete Straßen, damit ich keine nassen Füße bekomme. Ich wundere mich kaum noch und frage mich kaum mehr, ob es normal oder gefährlich ist. Alles ist zur Normalität geworden und ich spüre den Überraschungseffekt nicht mehr so wie am Anfang. Schlimmer noch, die Landschaft ist wunderschön, aber es haut mich nicht um. Das ist jetzt mein Alltag. Alle paar Tage komme ich an einen neuen Ort, erkundige mich, was es zu besichtigen gibt, besichtige und fahre wieder weiter. Ich sehe so viel. Das kann man irgendwann gar nicht mehr verarbeiten oder zu schätzen wissen. Das neue Glücksgefühl, nicht mehr arbeiten zu müssen, ist auch normal geworden. Das wird sich aber alles hoffentlich ändern am 11.4.
Nach dem Essen trete ich die Heimreise an. Das Wetter ist viel besser und man kann jetzt wieder ins Tal schauen. Es wird doch tatsächlich drei Euro verlangt auf der Strecke nach Ta Van. Ich habe das Häuschen schon auf dem Hinweg gesehen und mich gewundert, warum die Leute Geld bezahlen in die Gegenrichtung. Ich bin echt entrüstet. Ich frage, warum ich zahlen soll und sage, dass ich nichts bezahlen werde. Ich laufe heute sechs Stunden, und nehme kein Taxi, um Geld zu sparen. Und dann soll ich Geld fürs Laufen bezahlen. Das ist eine normale Straße. Ich gewinne die Diskussion und darf durch. Das ist auch solangsam anstrengend und da schätze ich Europa und geregelte Verhältnisse. Man muss hier ständig auf sein Geld aufpassen. Man muss in Asien immer handeln, da für Touristen immer höhere Preise verlangt werden. Man bekommt alles aufgeschwatzt. Exakt die gleiche Bootstour von vorgestern hätte es woanders für die Hälfte gegeben. Aber natürlich glaube ich immer alles. In meinem Hostel gab es die Tour für den halben Preis, aber dem unmotivierten Hostelbesitzer musste ich jede Info aus der Nase ziehen und man fragte sich immer, ob er überhaupt versteht, was ich sage. Das Travel Office hat sehr gut englisch gesprochen, war motiviert und freundlich und hat mir versichert, dass das Boot und damit die Gruppe kleiner und erträglicher sei. Die waren viel symphatischer. Aber letztendlich gewinnt der, der am Besten präsentiert. Zuvor war ich in einem sogenannten Touristenbüro, wo ich zwei Damen bei ihrer Unterhaltung störte. Ich wollte fragen, wie ich zum Nationalpark komme. Eine der beiden sprach kaum Englisch und wusste überhaupt nichts. Ich musste auch hier jede Info aus der Nase ziehen bzw. erraten. Sie meinte, ich könne den Bus nehmen fuer 80 ct. Wo der aber abfährt und um wieviel Uhr...? Dann fragte ich auf der Strasse eine Art Taxi. Das ist ein offenes Gefährt mit 10 Sitzplätzen. Der verlangte 28 Euro. Ist auch völlig egal, wen und was man fragt, es stimmt einfach fast nie. Wenn man Glück hat, kommt man ans Ziel. Bessere Auskunft hatte ich dann vom Travel Office, wo sie so nett waren. Sie erklärte alles sehr gut. Es gibt Busse in verschiedenen Farben und ich solle eine Viertel Stunde vorher kommen, und sie hilft mir dann, den Bus zu bekommen. Das habe ich dann gemacht, aber das hat dann auch nicht gestimmt. Es gibt öffentliche Busse und Touristenbusse zu verschiedenen Preisen.
Ein Deutscher aus Sachsen begleitete mich auf dem Weg und zeigt mir sein Hostel, wo süße kleine Hundewelpen ihr Unwesen treiben.
Der Junge ist höchstens 10 Jahre alt und läuft alleine mit den Büffeln herum.
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Heute wache ich mit Muskelkater auf und nutze die Zeit, am Blog zu schreiben. Im Hostel gibt man mir einen Laptop zum Schreiben, da ja meine Tastatur kaputt ist. Das ist sehr nett.
Das Kind im Homestay bietet mir Sesamcracker an.
Heute verbringe ich einen wunderschönen Nachmittag im Hundehostel.
Der kleine Hund schläft zwei Stunden auf meinem Schoß.
Danach gibt's Milch.
Und dann wird gespielt.
Das ist die Aussicht von dem Hostel. Leider gibt es keine freien Betten mehr.
Heute war einer meiner schönsten Tage in Vietnam. Es war so entspannend, die Hundefamilie zu beobachten!
Ich kaufe doch noch einen kleinen Beutel.
Morgen früh fahre ich sechs Stunden in die Hauptstadt Vietnams, nach Hanoi.
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