Sonntag, 12. März 2017

3.3.-6.3. Yangon, Myanmar

3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 3.3. 

Ich weiß ja nicht, was mit mir in Myanmar geschieht, aber das Gate bildet den Auftakt zu einer sehr amüsanten Reise. Unser Flug geht abends um 20.35 Uhr. Wir haben eine Direktverbindung Chiang Mai – Yangon. Das ist die Luxus-Variante. Normalerweise fährt man mit dem Bus acht Stunden nach Bangkok und fliegt dann nach Yangon. Wir warten am Gate, Kate telefoniert und ich gehe auf die Toilette. Als ich zurückkomme, laufe ich ganz munter und fröhlich wieder zurück und setze mich einfach völlig falsch neben eine fremde Frau. Zwischen uns ist ein Tisch und das erste, was ich bemerke ist das Essen. Ich wundere mich, da Kate doch gar nichts gekauft hat. Dann höre ich Kate lachend rufen und ich bemerke meinen Fauxpas:):):)
In Yangon angekommen, suche ich meinen Miniatur-Schlüssel für mein gestern neu gekauftes Miniatur-Schloss, da ich mein altes ja in Bangkok liegen lassen habe. Die Ersatz-Schlüssel sind leider im Rucksack. Um den Rucksack herum ist eine Schutzhülle. Die beiden Reißverschlüsse habe ich festgeschlossen. Ich kann leider nicht mehr den Rucksack aufsetzen, finde aber einen netten Flughafenmitarbeiter, der mir das Schloss aufknackt.  Draußen werden wir gleich von einem Taxifahrer im Rock angesprochen, mit rotverschmierten Zahnstumpen. Auf letzteres war ich schon vorbereitet. Das ist das Ergebnis der Betelnuss. Der Taxifahrer ist sehr nett und fährt uns bis zur Haustür vom Hostel. Es ist schwierig das Hostel zu finden. Ausgangspunkt ist ein großer Kreisel, man muss nur noch die Abzweigung finden. Ich zeige ihm mein Handy, da ich das GPS angeschaltet habe. Er steigt aus und verschwindet mit meinem Handy und frägt sich durch. Voll motiviert uns zum Ziel zu bringen, klebt er am Lenkrad und sucht und frägt. Anweisungen von mir dank des GPS will er nicht annehmen. Endlich finden wir es und er entschuldigt sich lachend, er sei ein schlechter Taxifahrer. Wir versichern ihm das Gegenteil und bedanken uns. Im Hostel erwartet uns Alex. Ich bin so froh, ihn zu sehen. Er kennt sich schon ein bisschen aus und bin froh, dass wir eine männliche Begleitung haben. 
Myanmar, oder zumindest Yangon, ist ganz anders als Thailand. Es gibt wenige Touristen und  alles sieht noch viel ärmer aus. Alex wird die nächsten zwei Tage unser Begleiter sein.   

  


4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3. 4.3.

Yangon war bis 2005 die Hauptstadt von Myanmar. Sie hat fünf Millionen Einwohner und sechs Millionen in der Agglomeration. Yangon ist eine schmutzige, vermüllte und stinkende Stadt. Aber hochinteressant. Ich habe es für die kurze Zeit, in der wir dort waren, trotzdem genossen. Ich war nach Bangkok und Thailand schon wieder kulturgeschockt. 






Überall werden Betelnüsse verkauft. Jeder zweite Mann kaut sie. Sie sind ein Rauschmittel, machen süchtig, verursachen Mundhöhlenkrebs, greifen das Zahnfleisch an und hinterlassen nach einiger Zeit Zahnstumpen. Es ist wirklich kein schöner Anblick, wenn die Burmesen (auch Frauen kauen die Betelnuss), einen anlächeln. Die Betelnüsse (botanisch gesehen sind es Samen) stammen von der Areca-Palme. Sie werden kleingehackt und in mit Kalk beschmierte Blätter gewickelt. Dazu kommt noch Tabak und eventuell Gewürze. Dies wird dann komplett in den Mund gesteckt und gekaut. Aber nicht nur das. Das Kauen regt die Speichelflüssigkeit an und so spucken die Männer regelmäßig, und zwar in hohem Bogen, ständig in die Gegend herum. Die ganzen Straßen sind übersät mit roten Speichelflecken. In der ganzen Stadt liegt ein aufdringlich süßer Duft. Ich denke es kommt davon. 



Ein burmesisches Kino.



Kleine Babyhunde!!!




Überall liegen Berge von Müll.




Hier kann man essen. Ich wundere mich immer, wie man hier essen kann ohne krank zu werden. Ich frage mich auch, wo die Leute ihre Hände waschen, wenn sie kochen. Aber obwohl es so uneinladend aussieht, ist das Essen immer sehr gut. 







Das sind weibliche Buddhisten-Mönche.



Der Zuckerrohrsaft wird frisch gepresst. 



Für Vegetarier ist es hier schwieriger etwas zu essen zu finden. Das Essen hier ist schon sehr fleischlastig. In Thailand war es sehr einfach, und ich konnte mich kaum entscheiden, was ich als erstes essen soll. Hier beschränken sich meine Mahlzeiten auf gebratene Nudeln oder Reis mit Gemüse. 






Es stinkt überall so, weil einfach alles vermüllt ist. 



Direkt an dem Wasser wird gekocht und darin werden wahrscheinlich die Reste entsorgt. 




Wir überqueren die Brücke Richtung Bahnhof. 




Mitten im Weg muss man aufpassen, dass man nicht in ein Loch fällt. 



Eine Bushaltestelle, die wir Gott sei Dank nicht nutzen müssen.



Kate hat sehr leckere frittierte Samosa gegessen. 



Es werden Vögel verkauft. 


Hier gibt es eine große Auswahl an Essen.




   Das ist die burmesische Schrift. 



Auf dem Markt haben wir unglaublich gut gegessen. Allein die Kartoffeln mit dem Reis war schon traumhaft. Ansonsten hatten wir Mais, Gemüse, usw. Hier wird ständig alles in Öl gebraten. 




 Es ist erstaunlich, wie sie das Essen herbeizaubern. Die Küche ist hinter dem Buffet an der Mauer. 


Ein Junge benutzt Flaschen als Schuhe und schlittert damit herum. 



Kate, Alex und ich. 


Hier baut man Gerüste aus Bambus. Die Seile werden aus den Kokosnüssen gefertigt. 

Kate und ich besuchen am Nachmittag die Shwedagon Pagode. Sie ist der wichtigste Sakralbau und das religiöse Zentrum Myanmars. Sie gilt als das Wahrzeichen des ganzen Landes und ist eine der berühmtesten Stupas der Welt. 



Sie beherbergt wahre Schätze, so zum Beispiel den Jade-Buddha. 
Die Stirn ist mit einem Rubin (113 Karat) geschmückt.


Hier die Daten zum Jade-Buddha.


Es wird gebetet. 





Ich überrede Kate zu einer Führung. Es sind nur wir beide und wir werden es nicht bereuen, einen ganz tollen Guide zu haben. Er erklärt uns so viele Dinge. Hier zum Beispiel ist eine Zeremonie, bei der die Kinder ab drei Jahren für eine gewisse Zeit als Mönch im Tempel leben. Die Zeitspanne variiert je nach Alter von drei Tagen bis zu einem Jahr. Ihnen wird dann der Kopf kahl geschoren und sie leben in etwa so wie ich, als ich im Tempel war. Frühes Aufstehen und Essen zu bestimmten Zeiten. Hier macht man dies mindestens ein Mal im Leben. Die Frau in der linken Seite des Bildes betet für ihre Familie und wünscht ihr viel Glück und ein gutes Leben. Die Prozedur dauert einige Minuten und schon kommt die nächste Familie dran. Am darauffolgenden Tag geht´s dann los für die Kinder. Auch wenn sie nicht so fröhlich aussehen, freuen sie sich sehr darauf, versichert uns unser Guide. 
Die Mönche, die von Almosen abhängig sind, wandern am Tag durch die Straßen, um Essen zu erhalten. Das werden auch die Kinder tun. Heute habe ich sehr aufdringliche kleine Mönche gesehen, die geradezu aggressiv bettelten. Ich war sehr enttäuscht und fragte mich, was für eine Art Askese das Leben eines Mönches denn das sein soll. Ich frage den Guide und er meint zu meiner Erleichterung, dass das keine richtigen Mönche sind, sondern einfach nur verkleidete arme Kinder. 
Die armen Familien profitieren übrigens davon, wenn ihre Kinder ins Kloster gehen, denn es gibt für die Zeit im Kloster Essen und Bildung umsonst. 




Das ist die Gold-Pagode, mit Edelsteinen verziert. 
Sie ist mehr als 2500 Jahre alt. Das Gewicht der Goldplatten wird auf 60 Tonnen geschätzt, an der Spitze befindet sich ein 76-karätiger Diamant, der im Sonnenlicht glitzert. Am oberen Teil befinden sich 4351 Diamaten mit 1800 Karat Gewicht. Die zentrale Chedi ist nur Teil von zahlreichen Gebäuden auf dem Hügel. Er ist umgeben von vielen Tempeln, Chedis, Stupas, Gebetshallen und hunderten von sitzenden, stehenden und liegenden Buddhas. Der liegende Buddha schaut übrigens immer nach Osten, ist also ein toller Kompass. 


Alle vier Jahre wird das alte Gold abgetragen und auf andere Tempel des Landes verteilt und mit neuem Gold beschichtet. 
Es ist eigentlich unfassbar, wenn man bedenkt, dass Yangon das Geld wirklich anderweitig brauchen könnte. 







Unter einem solchen Baum hatte Buddha seine Erleuchtung. 



Es gibt zahlreiche Stellen, wo man beten und Wünsche aussprechen kann. Die am Sonntag geborenen gehen zur Sonntags-Ecke und lassen drei Mal Wasser über jeden der drei Buddhas fließen. 
An einer anderen Stelle gibt es Wunsch-Steine, die man drei Mal anheben muss. Wenn er beim dritten Mal leichter wird, geht der Wunsch in Erfüllung. Hier ist man ziemlich abergläubisch wie wahrscheinlich überall in Asien. Kate wagt den Versuch und hat Glück:)


Unser Guide zeigt uns die Falttechnik der traditionellen Kleidung. Es ist ein Rock, den sowohl Frauen als auch Männer tragen. Wir wundern uns schon, als er uns in eine stille Ecke lockt. Was will er denn von uns?, denken wir. Witzig! Und er verrät uns, dass er keine Unterwäsche trägt. Alle anderen natürlich auch;) Sollte ja keine Anspielung sein:):):)

Übrigens erklärt er uns, dass das das 7. Weltwunder ist und wir sind schier am Durchdrehen. Dann fragen wir uns, ob das überhaupt sein kann. Habe noch nie davon gehört. Stimmt natürlich auch nicht:)





In der Abendsonne funkelt das Gold atemberaubend. 




Und jetzt wird es richtig atemberaubend. Auf dem Boden stehen die Wörter "Gold", "Red", "Yellow" und "Blue" geschrieben. Das heißt, ab 18.30 Uhr stellt man sich auf die Wörter und sieht die Edelsteine funkeln. Die würde ich gerne mal von Nahem sehen!




Das ist wirklich der absolute Hammer. Blau hat aber nicht funktioniert. Zum Glück hatten wir den Guide, der uns das erklärt hat. 








Ich teste Sticky Rice mit Mango - Gutzel, da ich auf Entzug bin. Ist allerdings ein Graus. Ich verteile sie im Hostel. 



Alex, Kate und ich auf dem Nachtmarkt. 


Das Essen ist wieder der absolute Hammer. Vor allem der Knoblauch-Zwiebel-Sud. 



Als wir zurück kommen, heißt es nur noch Angon. 

5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3. 5.3.


Sämtliche Straßen sehen so aus. Es ist ziemlich eklig, was die Betelnuss kauende Bevölkerung fabriziert. 







Hier ist ein Zeitungsstand. 



Die Frauen und Kinder bestreichen ihre Gesichter mit der gelblich-weißen Thanaka-Paste. Man mischt fein geriebene Baumrinde mit Wasser und verteilt sie im Gesicht. 
Sie soll kühlend und als Sonnenschutz wirken und soll gegen Hautalterung helfen.   







Alex, Kate und ich laufen zum Bahnhof, da wir eine dreistündige Zugfahrt vor uns haben, die uns Einblick gibt in das Leben der Burmesen in Yangon und Umgebung. 


Am Ticket-Stand erhalten wir Tickets für 20 Cent. 


Wir fahren die rote Route und machen einen Stopp bei Insein. Dort gibt es einen großen Markt, der uns empfohlen wurde.






Der Zug ist ziemlich voll und wir haben Glück Plätze zu bekommen. 





Es kommen immer wieder Verkäufer in den Zug. Hier fängt eine Frau an zu lachen, da sie beim Anfahren des Zugs fast gegen die Holzspitze fällt. Sie kann gar nicht mehr aufhören und fast alle im Abteil lachen mit ihr. Das ist eine richtig schöne und witzige Situation und zeigt, dass Lachen die Menschen verbindet, obwohl man nicht die gleiche Sprache spricht.    





Das sind Säcke voller Plastik, die die Leute sammeln und vermutlich irgendwas anderes daraus herstellen. 





Hier steigen wir aus. Der Markt liegt direkt an den Schienen. 






Später, wo der Markt überdacht ist, ist es unerträglich. Es stinkt bestialisch und das ist nicht übertrieben. Der Boden besteht aus Müll und in Matsch eingesunkene Sandsäcke und Maisblätter. So stinkt es auf einer Mülldeponie. Wir halten uns Tücher vor Mund und Nase und übergeben uns fast vor Gestank. Es ist für alle eine wirklich sehr intensive und erschreckende Erfahrung. Man sieht tote Ratten auf dem Weg und wir sind froh, als wir durch das Gedränge (wir sind die einzigen Touristen) auf der anderen Seite des überdachten Marktes ankommen und wieder „frische“ Luft atmen können. 

















So werden die Betelnüsse eingerollt. 



Wir setzen uns einen Augenblick hin. 
Außerhalb des überdachten Hauptmarktes, wo es nicht mehr so sehr stinkt, schaffen es Kate und Alex etwas zu essen. Ich fange an zu weinen. Das ist einfach zu viel und zu intensiv. Das ist wirklich das Erschreckendste, was ich bisher auf meiner Reise gesehen habe. Die Bilder können das nicht widerspiegeln. Das muss man live gesehen haben. Auch wenn Yangon und dieser Markt so schockierend waren, möchte ich diese Erfahrung nicht gemisst haben. So ist das Leben für viele Menschen auf dieser Erde. 










Das ist der Markt von oben. 


Wir fahren weiter und genießen die übrige Zugfahrt. 




Wir sehen Reisfelder, Bambus-Behausungen und andere provisorische Bauten. Ab und zu sehen wir auch Ziegelsteinhäuser und wir rufen "Oh, ein Steinhaus". Es ist erstaunlich, wie unsere Gedanken sich hier anpassen.
  





Überall winken uns Kinder, aber auch Erwachsene zu. Für sie ist es interessant Menschen mit weißer Haut, blonde und lockige Haare zu sehen. 




Am Abend gehen wir zum Fluss und beobachten und füttern die Möwen. Wir treffen sogar zufällig (!) Peter, den wir in Pai getroffen haben und gehen später gemeinsam auf dem Nachtmarkt essen. 










Der kurze Aufenthalt am Wasser ist wie ein Cut. Wir haben völlig ausgeblendet, dass wir noch in Yangon sind. Als wir wieder vom Fluss Richtung Straße laufen, ist es so, als seien wir von Neuem kulturgeschockt. Es stinkt, es ist schmutzig, vermüllt und wir sehen wieder überall Betelnuss-Flecken.  








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